Adieu, Väterchen Franz!

Der singende scharfzüngige Lautsprecher der 68er-Bewegung, Franz-Josef Degenhardt, ist am Montag in Quiborn bei Hamburg mit 79 Jahren gestorben.
Am Rand des Ruhrgebiets, in Schwelm, am 3. Dezember 1931 geboren, wuchs Degenhardt in einer katholischen und antifaschistischen Familie auf. Sein Vetter war der konservative Kardinal Johannes Joachim Degenhardt (1926-2002), Erzbischof von Paderborn. Franz Josef studierte von 1952 bis 1956 Jura in Freiburg und Köln und begann eine Universitätskarriere. 1969 ging er als Anwalt nach Hamburg, verteidigte bei APO-Prozessen Sozialdemokraten und Kommunisten.
Politik gehöre für ihn in die Kunst, hatte der Liedermacher in einem Interview kurz vor seinem 75. Geburtstag gesagt: „Es ist ja kein Singen, kein Lesen, kein Malen außerhalb historischer Horizonte möglich. Es ist immer öffentlich, gesellschaftsbezogen und damit auch politisch.“
Franz-Josef Degenhardt etablierte sich zu einem der bekanntesten Liedermacher der linken Bewegung in der alten Bundesrepublik. Seine kraftvollen Lieder trug er mit widerborstiger Stimme im Parlando-Stil vor, begleitete sich dazu auf der Gitarre. Zu Degenhardts Vorbildern zählten François Villon, Georges Brassens, Kurt Tucholsky und Bertolt Brecht.

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