"Vom Rhein in die Welt" — Günter Grass' prägende Düsseldorfer Jahre 1946 bis 1952

 
Günter Grass verbrachte sein 20. bis 25. Lebensjahr in Düsseldorf und erfährt hier entscheidende Prägungen für sein ganzes Leben: durch Diskussionen mit den Franziskanern seines Lehrlingsheims der Caritas in Düsseldorf-Rath kommt es zu einer intensiven Auseinandersetzung mit dem Katholizismus seiner Kindheit. In der Lehrzeit als Steinmetz und im Studium an der Kunstakademie entwickelt Grass eine handwerklich bestimmte Berufsethik und findet zu einer eigenständigen Position in der Kunst. Als Waschbrettspieler einer Jazzband entwickelt er seinen Sinn für Rhythmus, Musik und öffentliche Auftritte. Er erlebt die Währungsreform und lernt am "Schreibtisch des Ruhrgebiets" die Anfänge des Wirtschaftswunders kennen. Der erhoffte Neuanfang nach 1945 schlägt um in eine Restauration des Alten, für die der Werbeslogan "Persil bleibt Persil" symptomatisch ist. Enttäuscht vom Westen zieht Günter Grass 1953 nach Berlin - im Umzugsgepäck hat er viel Düsseldorfer Stoff für Werke von der "Blechtrommel" bis zum "Häuten der Zwiebel".