Aravind Adiga ist der diesjährige Träger des Man-Booker-Preises, der renommiertesten Auszeichnung des britischen Literaturbetriebs
Aravind Adiga ist der diesjährige Träger des Man-Booker-Preises, der renommiertesten Auszeichnung des britischen Literaturbetriebs. Der 1974 in Madras geborene Schriftsteller wird für seinen Erstlingsroman „Der weiße Tiger“ geehrt. Darin zeichnet er mittels seines gewieften Helden, der es aus der Gosse zum Unternehmer bringt, ein Bild der zwei Gesichter Indiens: des boomenden und des elenden. Überzeugt, dass „die Zukunft der Welt beim gelben Mann und beim braunen Mann liegt“, nachdem sich „unser ehemaliger weißhäutige Gebieter zugrunde gerichtet hat“, wendet sich Balram Halwai an den chinesischen Ministerpräsidenten. In einer Reihe von witzigen sarkastischen Briefen erzählt der Sohn eines Rikschafahrers seine Lebensgeschichte.
Als Favorit war der dreiundfünfzig Jahre alte Ire Stephen Barry mit „The Secret Scripture“ (Die heimliche Schrift) gehandelt worden. Der poetische, den Singsang der irischen Sprache vermittelnde Roman erzählt von einer fast Hundertjährigen, die aus fadenscheinigen Gründen als junge Frau in ein Irrenhaus gesperrt wurde, wo sie heimlich ihre Lebensgeschichte niederschreibt.
Die großen Namen, allen voran Salman Rushdie, haben diesmal gefehlt, und die fast schon zur Routine gewordenen Kräche sind ausgeblieben. Der Juryvorsitzende Michael Portillo, ehedem konservativer Kabinettsminister, betonte die Lesbarkeit der sechs Bücher, die allesamt fesselnd seien – eine Bemerkung, die als Hieb gegen die mitunter unnahbare Prosa früherer Preisträger ausgelegt wurde. Während die Vorentscheidungen äußerst harmonisch verlaufen seien, gestand Portillo, dass die Jury sich in ihrer letzten Sitzung schwer getan habe, sich auf den Sieger unter den sechs in die engere Wahl gekommenen Titel zu einigen.
Adiga setze sich gegen Amitar Ghoshs, „Sea of Poppies“, Philip Henschers „A Northern Clemency“, Linda Grants „The Clothes on Their Backs“ und den Australier Steve Toltz, der mit dem pikaresken „A Fraktion of the Whole“ sein Debüt vorlegte.
FAZ
Als Favorit war der dreiundfünfzig Jahre alte Ire Stephen Barry mit „The Secret Scripture“ (Die heimliche Schrift) gehandelt worden. Der poetische, den Singsang der irischen Sprache vermittelnde Roman erzählt von einer fast Hundertjährigen, die aus fadenscheinigen Gründen als junge Frau in ein Irrenhaus gesperrt wurde, wo sie heimlich ihre Lebensgeschichte niederschreibt.
Die großen Namen, allen voran Salman Rushdie, haben diesmal gefehlt, und die fast schon zur Routine gewordenen Kräche sind ausgeblieben. Der Juryvorsitzende Michael Portillo, ehedem konservativer Kabinettsminister, betonte die Lesbarkeit der sechs Bücher, die allesamt fesselnd seien – eine Bemerkung, die als Hieb gegen die mitunter unnahbare Prosa früherer Preisträger ausgelegt wurde. Während die Vorentscheidungen äußerst harmonisch verlaufen seien, gestand Portillo, dass die Jury sich in ihrer letzten Sitzung schwer getan habe, sich auf den Sieger unter den sechs in die engere Wahl gekommenen Titel zu einigen.
Adiga setze sich gegen Amitar Ghoshs, „Sea of Poppies“, Philip Henschers „A Northern Clemency“, Linda Grants „The Clothes on Their Backs“ und den Australier Steve Toltz, der mit dem pikaresken „A Fraktion of the Whole“ sein Debüt vorlegte.
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