Literaturgottesdienst Salvatorkirche Duisburg Nicola Lecca: "Hotel Borg" mit Musik aus Pergolesis Stabat mater

Markt auf dem Burgplatz vor der Salvatorkirche Duisburg, um 1850

Lessung: Nicola Lecca: "Hotel Borg"

Die Handlung
... ist auf jeden Fall ungewöhnlich. Ein weltberühmter Dirigent beschließt - auf der Höhe seines Ruhms - ganz plötzlich aufzuhören, will sein letztes Konzert geben. Dieses letzte soll sein bestes werden, das vollkommene Konzert. Dafür sucht er sich nicht etwa einen der großen Konzertsäle in London oder New York aus, er geht nach Island, in eine kleine Kirche nach Reykjavik, in der gerade mal 52 Menschen Platz haben. Wer darf da sitzen? Freunde, Verwandte, Musikkritiker, Kollegen? Ganz falsch. Wie er diese 52 Zuhörer auswählen lässt, ist spektakulär, kostet einen Menschen fast das Leben und zwingt ein paar andere dazu, ihr bisheriges Leben von einem Tag auf den anderen aufzugeben. Dramatische Entscheidungen, die wenige Stunden vor dem Konzert im Hotel Borg in Reykjavik und vor der Tür der kleinen Kirche getroffen werden.

Der Autor
Nicola Lecca ist Italiener, 31 Jahre alt, Autor und Musikkritiker. In Italien wurde er mehrfach ausgezeichnet. Hotel Borg ist sein drittes Buch. Zur Zeit lebt er in Schweden.

Die Bewertung
"Dieses Buch ist ein Nachdenkbuch" hat eine Freundin ihre Kritik positiv zusammengefasst. Besser kann man es nicht ausdrücken. Nachdenken darüber, was passieren muss, damit das Leben Sinn macht.

Es denken nach: ein Student, ein Dirigent, eine Sängerin, ein Wunderknabe, ein Lebemann, ein paar Isländer.

Und der Leser. Der kommt ordentlich ins Grübeln, lange nachdem er dieses Buch zugeklappt hat. Über eine Geschichte, die etwas mühsam anläuft und mit jeder Seite an Fahrt gewinnt. Bis es am Ende eine jähe Vollbremsung gibt und man ratlos und sehnsüchtig zurückbleibt. Ich hätte sehr gern weiter gelesen, aber der Autor schubst einen von der Bettkante - und während man noch darüber nachdenkt, warum er das tut, macht sich die Fantasie im Kopf selbständig und man spinnt die Geschichte weiter.
Ein empfehlenswertes Buch, allerdings mit Folgekosten: achtzehn Euro für das Buch und jede Wette, dass man danach auch noch die CD mit Giovanni Battista Pergolesis "Stabat mater" haben will, jenes Konzert, mit dem der weltberühmte Dirigent so viel in Bewegung bringt.
Rezension von Christine Westermann

Salva Regina

Der nächste Literaturgottesdienst in Salvator:
Sonntag, den 9. November 2008 um 17. 00 Uhr
Heere Heeresmas "Ein Junge aus Amsterdam"

Kommentare

Anonym hat gesagt…
Literatur, Orgelmusik und Gesang, dazu ein Pastor, dem man gerne zuhört. Mir hat es sehr gut gefallen.
!