Wiegenlied von Clemens von Brentano (1778-1842)


Hier unterm Turme
hier wehet kein Wind,
hier betet die Mutter
und wieget ihr Kind,
und hat von der Wiege
zur Krippe ein Band
von Glaube und Hoffnung
und Liebe gespannt.

Weit über die Meere
die Sehnsucht sie spinnt,
dort sitzet Maria
und wieget ihr Kind,
die Engel, die Hirten,
drei König und Stern
und Oechslein und Eslein
erkennen den Herrn.

Wohl über dem Monde
und Wolken und Wind
mit Zepter und Krone
steht Jungfrau und Kind.
Hier unten ward's Kindlein
am Kreuz ausgespannt,
dort oben wiegt's Himmel
und Erd auf der Hand.

Komm mit, laß uns fliegen
zu Maria geschwind,
kommt mit! und lern biegen
dein Knie vor dem Kind,
komm mit! schnür dein Bündlein,
schon führet die Hand
Maria dem Kindlein,
es segnet das Land.

Kommentare

Anonym hat gesagt…
Ein sehr poetischer Text voller Wärme und Gefühl. Mit hausarbeit schreiben lassen hat man einen ruhigen, zuverlässigen Begleiter, der akademische Gedanken sortiert und beim Schreiben hilft – fast wie ein kleiner Halt voller Vertrauen und Klarheit.

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