Am Montag setzt sich ein kleines Tief von Grönland in Richtung Westeuropa in Bewegung. Am selben Tag bittet Armanda ihre Schwester Lidy, am Wochenende einen Besuch bei ihrem Patenkind in Zeeland für sie zu übernehmen. Unterdessen will sie selbst Lidys zweijährige Tochter hüten und mit Lidys Mann auf eine Party im Familienkreis gehen. Der Rollentausch würde kaum Aufmerksamkeit erregen, da diee beiden Schwester einander so ähnlich sehen. Armanda ahnt nicht, daß sie mit ihrer kleinen Komödie das große Schicksal provoziert. Denn als Lidy am Samstag, den 31. Januar 1953, mit dem Auto nach Zieriksee fährt, bricht jenes historische Unwetter los, in dem fast zweitausend Menschen den Tod finden werden und der Südwesten der Niederlande von der Landkarte gefegt wird.
Margriet de Moors Sturmflut geht es um Liebe und Verlust, um die Naturgewalten und den Tod.
Lidy lag auf der linken Seite, das Gesicht auf dem einen Arm, die Beine gespreizt, Füße seitlich abgewinkelt. Ihr kleines Boot, das weder Motor noch Ruder besaß, hatte, der Strömung und dem Wind gehorchend, ohne zu zögern Kurs auf die Oosterschelde genommen, die direkt in die Nordsee führt. Sie zitterte unaufhörlich, hatte schon längst keine Bewusstheit mehr, sich zu fragen, wer sie war, sagte in ihrem Herzen aber noch leise: "Hier. Ich bin hier!"
Dieses Jahr wäre Max Frisch einhundert Jahre alt geworden, Anlass seinem Roman Homo Faber am 9. Dezember 2011 zu besprechen.
Margriet de Moors Sturmflut geht es um Liebe und Verlust, um die Naturgewalten und den Tod.
Lidy lag auf der linken Seite, das Gesicht auf dem einen Arm, die Beine gespreizt, Füße seitlich abgewinkelt. Ihr kleines Boot, das weder Motor noch Ruder besaß, hatte, der Strömung und dem Wind gehorchend, ohne zu zögern Kurs auf die Oosterschelde genommen, die direkt in die Nordsee führt. Sie zitterte unaufhörlich, hatte schon längst keine Bewusstheit mehr, sich zu fragen, wer sie war, sagte in ihrem Herzen aber noch leise: "Hier. Ich bin hier!"
Dieses Jahr wäre Max Frisch einhundert Jahre alt geworden, Anlass seinem Roman Homo Faber am 9. Dezember 2011 zu besprechen.
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