Precht

Richard David Precht diskutiert mit Sahra Wagenknecht von der Partei DIE LINKE, ob der Kommunismus im Zeitalter der digitalen Revolution wieder im Kommen ist. Seit dem Zusammenbruch des Ostblocks vor 25 Jahren schien der Kommunismus für alle Zeiten erledigt zu sein. Und doch findet die kommunistische Utopie einer klassenlosen und selbstbestimmten Gesellschaft wieder neue Anhänger. Linke Utopien wieder auf dem Vormarsch? Spätestens seit der Finanzkrise und ihren Folgen ist Kapitalismuskritik en vogue. Ökonomen, Politologen und Soziologen fordern eine dringende Überprüfung unseres kapitalistischen Gesellschaftssystems. Nicht nur der Glaube an endloses Wachstum scheint erschüttert zu sein, auch die Zuversicht einer sozial und ökonomisch gerechten Gesellschaft schwindet. Die Armen werden immer ärmer, die Reichen immer reicher. Entfesselte Finanzmärkte, Kapitalkonzentration, prekäre Arbeitsverhältnisse, die Krise der sozialen Systeme: Der Staat scheint ohnmächtig zuzusehen, wie wir zunehmend von der Wirtschaft regiert werden. Ist der Kapitalismus die beste Wirtschaftsform aller Zeiten? Oder gibt es ernstzunehmende Alternativen? Richard David Precht fragt Sahra Wagenknecht, wie sich ihre Politik den Herausforderungen unserer Zeit stellt, den grundlegenden Veränderungen, die die digitale Revolution mit sich bringt. Wäre ein entstaubter Kommunismus, ein Kommunismus 2.0., eine Alternative zur vom Kapitalismus dominierten modernen Netzgesellschaft? Schließlich, so sieht es der US-Soziologe Jeremy Rifkin, erleichtere das digitale Zeitalter jedem von uns den Zugang zu den Produktionsmitteln. Share Economy, Crowdsourcing und Collaborative Consumption sind die Schlagworte einer neuen Generation. Sie möchte die Bedeutung von Besitz und Arbeit im Leben neu definieren. Visionen entwickeln allerdings nicht unsere Politiker, sondern viel eher die Big Data-Konzerne aus dem Silicon Valley. Aber sollten wir unseren Fortschritt getrost Google, Facebook oder Apple überlassen, die mit ihren kühnen Zukunftsvisionen immer wieder Tatsachen schaffen, denen die Politik dann hinterherlaufen muss? Welche Antwort haben linke Theorien auf die Fragen unserer Zeit? Hat uns Karl Marx noch etwas zu sagen oder hat linke Politik heute auch nur verstaubte Parolen zu bieten?