23. Oktober 2008 Am Donnerstag ist er endlich wirklich: der fünfzigste Geburtstag der Schlümpfe und damit jener „Happy Schlumpftag“, der europaweit schon seit dem Frühjahr in den verschiedensten Städten gefeiert worden ist. Ein Jammer, dass der Vater der blauen Comic-Zwerge, der Belgier Pierre Culliford alias Peyo, dieses Jubiläum nicht mehr erleben kann; er starb 1992 in seiner Heimatstadt Brüssel.
Seine bekanntesten Figuren schuf er erst relativ spät, als Dreißigjähriger, der da schon seit einem Dutzend Jahren an seiner Serie „Johan et Pirlouit“ (auf Deutsch: „Johann und Pfiffikus“) arbeitete, die schließlich in dem belgischen Comic-Magazin „Spirou“ abgedruckt wurde. Ihre beiden Titelhelden begegneten am 23. Oktober 1958 zum ersten Mal einem Vertreter jenes originellen Völkchens, das vor allem durch seine seltsame Sprache sofort die Gunst des jugendlichen Publikums von „Spirou“ gewann: „Schtroumpfs“ hießen sie auf Französisch, und weil das auf Deutsch zu sehr nach Textilien geklungen hätten, bekamen sie hier den Namen „Schlümpfe“. Und egal, in welchem Idium die Smurfs, Smurfen, Puffi, Sumafu, Smolfs oder Pitufos auch reden, immer ersetzen sie einen Teil der üblichen Wörter durch ihren Namen: So kommt, wenn man Schlumpf spricht, eine ziemliche schlumpfige Sache dabei heraus.
Schlümpfe auf der Documenta
Richtig populär wurden die blauen Zwerge durch eine amerikanische Trickfilmserie in den achtziger Jahren. Seitdem zählen sie zu der kleinen Gruppe global erfolgreich vermarkteter Comic-Helden wie Mickymaus, Tintin, Superman, Asterix, Popeye, Charlie Brown, Batman oder Calvin & Hobbes. Und längst ist ihr einheitliches Erscheinungsbild (nur der Große Schlumpf als Chef trägt statt weißen rote Kleidungsstücke und einen Rauschebart; der einzige weibliche Schlumpf, Schlumpfinchen, ist dagegen das Produkt eines bösen Zauberers) ikonisch geworden – so sehr, dass Jan Hoet, weiland künstlerischer Leiter der Kasseler Documenta, im Jahr 1992 kurzerhand den Hamburger Künstler Wolfgang Strack zur weltgrößten Kunstschau einlud.
Denn Strack schleppte damals einen ganzen Rucksack voller Schlümpfe mit sich, als er in Kassel von Zahnschmerzen überfallen wurde und im Wartezimmer eines Arztes auf Hoet traf. Der war von den Schlümpfen begeistert, und dadurch kam Strack zu seinem einzigen bemerkenswerten Auftritt. Schlumpf gehabt, möchte man sagen – und der seither vergessene Künstler kann sich aussuchen, ob er es mit „Pech“ oder „Glück“ übersetzt.
Ganz sicher Glück gehabt hat Peyo. Seine Figuren haben ihn unsterblich gemacht.
FAZ - Andreas Platthaus
Seine bekanntesten Figuren schuf er erst relativ spät, als Dreißigjähriger, der da schon seit einem Dutzend Jahren an seiner Serie „Johan et Pirlouit“ (auf Deutsch: „Johann und Pfiffikus“) arbeitete, die schließlich in dem belgischen Comic-Magazin „Spirou“ abgedruckt wurde. Ihre beiden Titelhelden begegneten am 23. Oktober 1958 zum ersten Mal einem Vertreter jenes originellen Völkchens, das vor allem durch seine seltsame Sprache sofort die Gunst des jugendlichen Publikums von „Spirou“ gewann: „Schtroumpfs“ hießen sie auf Französisch, und weil das auf Deutsch zu sehr nach Textilien geklungen hätten, bekamen sie hier den Namen „Schlümpfe“. Und egal, in welchem Idium die Smurfs, Smurfen, Puffi, Sumafu, Smolfs oder Pitufos auch reden, immer ersetzen sie einen Teil der üblichen Wörter durch ihren Namen: So kommt, wenn man Schlumpf spricht, eine ziemliche schlumpfige Sache dabei heraus.
Schlümpfe auf der Documenta
Richtig populär wurden die blauen Zwerge durch eine amerikanische Trickfilmserie in den achtziger Jahren. Seitdem zählen sie zu der kleinen Gruppe global erfolgreich vermarkteter Comic-Helden wie Mickymaus, Tintin, Superman, Asterix, Popeye, Charlie Brown, Batman oder Calvin & Hobbes. Und längst ist ihr einheitliches Erscheinungsbild (nur der Große Schlumpf als Chef trägt statt weißen rote Kleidungsstücke und einen Rauschebart; der einzige weibliche Schlumpf, Schlumpfinchen, ist dagegen das Produkt eines bösen Zauberers) ikonisch geworden – so sehr, dass Jan Hoet, weiland künstlerischer Leiter der Kasseler Documenta, im Jahr 1992 kurzerhand den Hamburger Künstler Wolfgang Strack zur weltgrößten Kunstschau einlud.
Denn Strack schleppte damals einen ganzen Rucksack voller Schlümpfe mit sich, als er in Kassel von Zahnschmerzen überfallen wurde und im Wartezimmer eines Arztes auf Hoet traf. Der war von den Schlümpfen begeistert, und dadurch kam Strack zu seinem einzigen bemerkenswerten Auftritt. Schlumpf gehabt, möchte man sagen – und der seither vergessene Künstler kann sich aussuchen, ob er es mit „Pech“ oder „Glück“ übersetzt.
Ganz sicher Glück gehabt hat Peyo. Seine Figuren haben ihn unsterblich gemacht.
FAZ - Andreas Platthaus
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