In Blüten schwamm das Frühlingsland, Es wogte weiß in schwüler Ruh; Der dunkle feuchte Himmel band Mir schwer die feuchten Augen zu.
Voll Reu und Leid hatt ich den Mai Gegrüßt und seinen bunten Flor; Nun zog er mir im Schlaf vorbei, Verträumt von dem vergrämten Tor!
Da war ein Donnerschlag geschehn, Ein einziger; den Berg entlang Hört ich Erwachender vergehn Erschrocken seinen letzten Klang:
»Steh auf! entraffe dich Der trägen, tatenlosen Reu!« Durch Tal und Herz ein Schauer strich, Das Leben blühte frisch und neu.Gottfried Keller (1819 - 1890), Schweizer Dichter und Romanautor |
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